Die Hauerseehütte in den Ötztaler Alpen ist in unserer umfangreichen Sammlung eine Besonderheit, denn sie ist nicht nur ganz klein und spartanisch, sondern auch einer jener seltenen Zufluchtsorte, die ihre Existenz allein der Zweckdienlichkeit ohne geschäftsmäßigen Hintergrund verdanken. Ein Refugium, das von Bergsteigern für Bergsteiger den Sommer über offen gehalten und betreut wird. Schon in den Zwanzigerjahren hatte man sich nach einem geeigneten Hüttenstandort umgesehen, um den Lückenschluss des großen Geigenkamm- Höhenwegs vom Inntal bis ins Gebiet der Wildspitze zu bewerkstelligen.
Man kam dabei auf das Kar beim Hauersee. Eine Leipziger Sektion ließ sich das Arbeitsgebiet übertragen und errichtete eine für damalige Verhältnisse recht stattliche Unterkunft, der allerdings kein anhaltendes Glück beschieden war. Im April 1947 wurde sie von einer gewaltigen Lawine dem Erdboden gleichgemacht. Etliche Zeit blieb der Platz daraufhin verwaist, ehe in den Sechzigern wieder Bewegung in die Sache kam. Nun waren es Bergfreunde aus Ludwigsburg, die sich für den Wiederaufbau einer Nächtigungsstelle einsetzten, zumindest in Form einer Biwakhütte. In zahllosen freiwilligen Arbeitsstunden wurde das Vorhaben nach und nach in die Tat umgesetzt und konnte 1969 schließlich der Bergsteigergemeinschaft zur Verfügung gestellt werden: ein kleiner, aber wichtiger Stützpunkt, wie jeder zu bestätigen weiß, der den Geigenkamm schon mal von Nord nach Süd oder umgekehrt überschritten hat.
Die geringe Kapazität der Hauerseehütte ist normalerweise ausreichend. Dennoch hat man jüngst eine kleine Erweiterung vorgenommen, um die Wohnlichkeit noch zu verbessern und den ehrenamtlichen Betreuern separate Schlafräume zu verschaffen. Diese wechseln sich meist im Wochenturnus ab. Einen Tee kann man jederzeit von ihnen bekommen, ansonsten gilt hier aber noch die alte Regel der Selbstversorgung. Es ist sicher auch für viele, die sich sonst gern das frisch gezapfte Bier und den Schweinebraten servieren lassen, eine interessante Erfahrung, einmal ein Gegenstück zu den üblichen Hütten kennenzulernen. Und sei es nur im Rahmen einer Tageswanderung: Die Tour zur Hauerseehütte mit den beiden nachfolgend beschriebenen Varianten ist nämlich auch landschaftlich von einigem Reiz.
Eckdaten zur Hauerseehütte in den Ötztaler Alpen
Lage | 2383 m |
Besitz | DAV |
Öffnungszeiten | bew. Ende Juni–Ende September (für Selbstversorger geöffnet und beaufsichtigt) |
Ausstattung | Schlafplätze: 15, kein Winterraum |
Preise | Keine Angaben |
Kontakt | Tel. 0664/782 86 37 |
Buchtipp | ![]() Die Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen sind das Reich der höchsten Gipfel Tirols. Zahlreiche Hütten bieten sich als „Basislager“ an und sind auch beliebte Tagesziele gemütlicher Wandertouren mit grandioser Bergkulisse. Im Hüttenführer für die große Zentralalpenregion Tirols werden alle Alpinstützpunkte mit ihrer Historie, den Zustiegen und Tourengebieten ausführlich vorgestellt. |
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