Am 12. August 1886 hallten Böllerschüsse wider von den Wänden der Freispitze, der Parseier Spitze und des Seekogels. Grund dafür war die Einweihung einer kleinen, festlich mit Girlanden herausgeputzten Holzhütte am idyllisch gelegenen Seewisee inmitten grüner Almwiesen direkt vor der mächtigen Freispitze jenseits des Parseier Tals. Um die Hütte stand eine fröhliche Schar von Bergsteigern, die in luftiger Höhe schlemmten: Zur Feier des Anlasses hatte nämlich die bergbegeisterte Königinmutter Marie von Bayern ein großes Fass Augustiner-Bier und einen riesigen Schinken spendiert. Die Memminger Hütte war eröffnet.
Prominente Unterstützung
So spendabel war die Mutter von König Ludwig II. aber nicht bei jeder Hütteneröffnung. Sie schätzte Anton Spiehler, den damaligen Vorsitzenden der Alpenvereinssektion Memmingen, sehr. Sie hatte ihn während ihrer häufigen Sommeraufenthalte in Elbigen – alp kennen gelernt, wo sich auch Spiehler aufhielt, als er wieder als Erschließer durch die Lechtaler Alpen streifte. Marie von Bayern unterstützte den Plan von Spiehler, eine Hütte in dieser einzigartigen Lage zu errichten. Damals bestand die Hütte aus einem einzigen Raum, geschlafen wurde im Heulager unter dem Dach. Heute gehört die Memminger Hütte zu den komfortablen ihrer Art: Es gibt Duschen, saubere Sanitäranlagen, Vier-Bett-Zimmer und gemütliche Gasträume samt einer guten Küche mit beeindruckendem Angebot auf der Speisekarte.
Memminger Hüttenelixier
Die Hütte, die inzwischen Manuel Walch als Pächter übernommen hat, ist Etappenziel der alpinen Variante des Adlerwegs von St. Johann in den Kitzbüheler Alpen bis nach St. Anton am Arlberg. Sie ist auch ein Etappenziel der Via Alpina, ferner der Fernwanderwege E4 und E5, deren Routen sich hier kreuzen, und auch Etappenziel bei der Lechtal-Durchquerung. Hinzu kommt, dass die adrette Hütte mit ihren fotogen in den Tiroler Farben gestrichenen Fensterläden auch ein attraktives Ziel ist für Wochenendtouren. Kein Wunder also, dass diese Hütte im Vergleich zu anderen, kleineren Hütten im Lechtal mit etwa 5300 Übernachtungsgästen pro Jahr recht gut besucht ist. Falls es an einem schönen Wochenende in den Ferien dort einmal etwas enger werden sollte, ist die Einnahme des selbst gemachten »Memminger Hütten elixiers« aus Schwarzer Johannisbeere wärmstens zu empfehlen. Es ist ein hervorragendes Mittel zur Entspannung und Beruhigung und offensichtlich entfaltet es an »harten Einsatztagen« auch beim Team seine Wirkung, das gelassen und freundlich bleibt. Über der Theke steht ein Sprüchlein mit der empfohlenen Dosierung: »50 Tropfen alle Tage, das ist der Lohn für meine Plage«. Ob diese Dosierung wohl so stimmt?
Eckdaten zur Memminger Hütte im Lechtal
Lage | 2242 m |
Besitz | DAV |
Öffnungszeiten | Mitte Juni bis Ende September |
Ausstattung | Schlafplätze Zimmerlager: 21, Matratzenlager: 110, Notlager: 10 |
Preise | 4,- bis 26,- Euro |
Kontakt | Tel. 05634/62 08, Homepage Memminger Hütte |
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